Filmfestivals in der Coronazeit? Die Macher im Revier suchen alternative Wege

Für Cineasten ist der November normalerweise alles andere als trist. Sie fiebern den Filmfestivals entgegen, die von Anfang bis Ende November jedes Jahr im Ruhrgebiet stattfinden: dazu gehören die „Duisburger Filmwoche“, das „XXS Dortmunder Kurzfilmfestival“, „Blicke“ in Bochum und das „Kinofest Lünen“. Corona hat die Festivalbetreiber eiskalt erwischt, denn so ein Filmfestival muss schon sehr früh geplant werden. Absagen will oder wollte man die Festivals deshalb nicht.

Ein Publikumsfestival ohne Publikum?

Die Macher des „Kinofest Lünen“ haben daher ihr Festival in den Dezember hinein verschoben. Das Programm steht vom 9. bis 12. Dezember fest. Der „LÜDIA-Publikumspreis“ wird seit 1990 vergeben.  An vier Tagen werden in Lünen neue deutsche Filme und Kurzfilme normalerweise einem breiten Publikum vorgestellt und prämiert.  Da das „Kinofest Lünen“ ein Publikumsfestival ist, hofft man, es in diesem Jahr noch in präsenter Form ausrichten zu können. Auf der Internetseite gibt es noch Hinweise zum Ticketverkauf (www.kinofilmfest.de).

Streaming-Angebot über die Duisburger VHS

In Duisburg fand die „44. Duisburger Filmwoche“ Anfang November statt, allerdings ohne Publikum. Das Festival, auf dem die besten Dokumentarfilme vorgestellt und prämiert werden, lebt vom regen Austausch zwischen Filmschaffenden und Publikum. Es ist normalerweise ein Festival und Diskussionsforum und wird seit 1978 in Duisburg ausgerichtet. In diesem Jahr vergab jedoch die Jury die  Auszeichnungen im virtuellen Raum.

Gemeinsam mit dem Kino „filmforum“ und der VHS der Stadt Duisburg zeigen die Macher der „Duisburger Filmwoche“ den Eröffnungsfilm und eine Auswahl der Preisträgerfilme auf ihrer Online-Plattform. Außerdem werden dort Gespräche mit Filmschaffenden, Texte und Podcasts zu den Filmbeiträgen zur Verfügung gestellt. Das Online-Angebot ist abends von 20.15 Uhr bis 24:00 Uhr verfügbar. Die Tickets kosten fünf Euro und können über das Programm der Volkhochschule Duisburg erworben werden (www.vhs-duisburg.de/vhs/news/Filmwoche2020.php).

Die Filmauswahl, die noch verfügbar ist:

26. November, 20.15 Uhr: Kunst kommt aus dem Schnabel wie er gewachsen ist
27. November, 20.15 Uhr: Spuren – Die Opfer des NSU
28. November, 20.15 Uhr: Aufzeichnungen aus der Unterwelt

Klein, aber fein

Auch die Macher des „XXS Dortmunder Kurzfilmfestivals“ waren gezwungen, wegen der Pandemie andere Wege zu gehen. Normalerweise wird das  kleine Festival immer im Herbst im Dortmunder Roxy Kino ausgerichtet. Darauf verzichtet man in diesem Jahr ebenfalls. Die Auszeichnungen wurden am 7. November von der Jury ohne Publikum vergeben. Das Festival wurde im Jahr 2000 von Studenten der WAM-Medienakademie gegründet und seitdem zusammen mit der Stadt Dortmund ausgerichtet.

Die Kurzfilme, die auf dem Festival gezeigt werden, sind meist originell und sehenswert – das Festival ist ein kleines Juwel, ein Geheimtipp!
Als kleines Trostpflaster können sich Cineasten die Filme kostenlos auf der Festival-Webseite ansehen – und sie sollten sich einen Besuch des Festivals für nächstes Jahr im Terminkalender vormerken (www.xxs-filmfestival.de). Es lohnt sich!

Eine Herzensangelegenheit: Das Ruhrgebiet

Seit 28 Jahren gibt es dieses besondere Festival schon. Dabei hatten die Ausrichter dieses Festivals das Ruhrgebiet immer fest im Blick: Die Filme sollten einen Bezug zum Ruhrgebiet haben oder die Filmschaffenden aus dem Ruhrgebiet kommen. „Blicke“ auf das Ruhrgebiet eben. Ein kleines intimes Festival, das bodenständig daher kommt und keinen Raum für Eliten lässt. Jeder kann seinen Film, sein Video einreichen – nur ausdruckstark muss der Film sein.  Vortragsreihen und Diskussionsrunden sorgen für einen regen Austausch im kleinen Rahmen.

Lange haben die Macher des Festivals gehofft, das Festival ausrichten zu können, um die Preisträger zusammen mit dem Publikum im „Endstation Kino“ in Bochum-Langendreer zu feiern. Daraus wurde leider nichts. Auch auf diesem Festival wurden die prämierten Filme ohne Publikum bekannt gegeben. Online können diese jedoch gesichtet werden, man muss sich nur vorher registrieren. In diesem Jahr gingen drei der sechs Preise an Filmemacherinnen.
Das Gucken der Filme ist kostenlos, allerdings freuen sich die Macher auch über eine kleine Spende. In diesem Jahr sind wieder sehr eindrucksvolle Filme dabei. Bis zum 1. Dezember sind alle sechs prämierten Filme online noch verfügbar. Bis Ende November können sich Cineasten die einzelnen Filmblöcke des Festivals ansehen (https://blicke.org/).

Mein Filmtipp:
Ihr solltet auf keinen Fall „Glück auf“ von der Japanerin Fumiko Kikuchi verpassen. In dem Film geht es um japanische Bergleute, die im Ruhrgebiet arbeiten.

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