Eine verloren gegangene Handtasche mit Goldmünzen und ein immer größer werdendes Lügengerüst bringen in dem iranischen Drama A Hero einen gerade erst erstrahlten Helden schnell zu Fall. Das ist die rasant erzählte Geschichte des Oscarpreisträgers Asghar Farhadi: Rahim will zurück zu seiner Familie und sich endlich aus dem Gefängnis frei kaufen. Ein Zufallsfund in Form von Goldmünzen bringt ihm vermeintlichen Reichtum. Als er nämlich merkt, dass es zum Freikaufen nicht reicht, gibt er sich als ehrlichen Finder aus und motiert zum Medienstar. Doch die Geschichte wird schnell angezweifelt und der Held angefeindet. Man leidet mit den einzelnen Figuren, die allesamt schön gezeichnet sind, und hofft darauf, dass sich alles zum Guten wenden möge. Denn wirklich böse sein, kann man dem Filmhelden letztendlich nicht.
A Hero ist nominiert für den Oscar 2022 als bester ausländischer Film und kommt voraussichtlich im Dezember 2021 in die Kinos.

Im Dokumentarfilm Sabaya hat einen die krasse Realität der Religionskonflikte schnell gepackt. Mahmud und die Männer der Hilfsorganisation Yazidi Home Center lassen nicht locker herauszufinden, wo die Terrorgruppe Islamischer Staat die jesidischen Frauen als Sex-Sklavinnen halten und befreien sie unter Lebensgefahr aus dem Lager. Ehe man gucken kann, sitzt man mit den Rettern im Auto durch das Feindesgebiet, in gefährlicher Dunkelheit und teilweise unter Beschuss. Atemberaubend und beklemmend, aber leider die Wirklichkeit.
Spannung bringt auch die britische Miniserie von Regisseurin Sue Tully: Connie Mortensen leidet an einer Amnesie nachdem sie ihr Auto mit samt Kindern im Kanal versenkt hat. Seitem ist sie in einer psychatrischen Anstalt untergebracht. Nach und nach schält die forensische Psychologin Emma (gespielt von Emily Watson) die Vergangenheit ihrer Patientin und die Qualen, die zu dem Unglücksfall geführt haben, hervor. Das Aufeinandertreffen mit Connie bringt auch bei Emma tief vergrabene Ängste hervor. Ein spannend erzählter Dreiteiler. Demnächst soll die Serie auf RTL+ (früher TVnow) gezeigt werden. Also Augen auf und nicht verpassen!

Das ist nur eine kleine Auswahl aus den Filmreihen Best of Cinema Fiction, Best of Cinema Documentary und TOP Ten TV.
Filmfans und Filmschaffende hatten vom 21. bis 28. Okober 2021 wieder die Möglichkeit, sich Filme aus einer großen Auswahl an fiktionalen und dokumentarischen Film- und Fernsehformaten aus der ganzen Welt im Filmtheater anzuschauen.
Bei den Filmreihen TOP Ten TV, Best of Cinema Fiction, Best of Cinema Documentary, Look, Made in NRW, den themenorientierenten Special Screenings, Benelux Meets NRW und der Hommage (an Steve McQueen) konnte man tief eintauchen in die Macht der Bilder. Bei den Artist Talks bekam man tiefere Einblicke in die Arbeits- und Herangehensweisen der Regisseurinnen und Regisseure und Akteurinnen und Akteure.
Der ganz neue Urban Gif Parcour in den verschiedenen Cafés und Shops begleitete die Cineasten auch außerhalb des Festivaltheaters mit flirrenden Animationen.
Eine weitere Neuheit in diesem Jahr: Die Plattform FFCGN Fast Forward ist nun dauerhaft als erstes deutsches digitales Magazin für bewegte Bilder und Popkultur online gegangen.
Die Macht der Bilder
Gestartet als Cologne Conference bekam das Festival im Jahr 2016 einen neuen Namen, um als Film Festival Cologne das breite Publikum anzusprechen.„Es fällt nicht leicht, ein in der Branche gut eingeführtes Signet zu verändern. Aber im Ausland und auch bei den Kölnern selbst ist mit der Cologne Conference zu häufig ein wissenschaftlicher Kongress verbunden worden.“, erklärte der Festivalgründer und -präsident Lutz Hachmeister damals dem Onlinemagazin dwdl.de Im Interview am 10. Oktober 2016 mit dem Kölner Stadtmagazin StadtRevue wurde die Festivaldirektorin Martina Richter ausführlicher: "2007 haben wir uns vom Medienforum getrennt und mehr und mehr den Festivalcharakter dieser ehemaligen Fachveranstaltung ausgebaut, sind mit mehr Vorführungen in die Kinos gegangen und haben gesehen, dass es Interesse und Bedarf in der Stadt und der Region gibt. Und wenn wir jetzt meinen, ein Filmfestival zu sein, dann schreiben wir auch drauf, was drin ist. Das heißt aber nicht, dass wir nun keine Branchendiskussionen oder Serienschwerpunkte mehr im Programm hätten."